Kriya Yoga: Der Weg der Meditation
Im Zentrum des Kriya-Yogas stehen fortschrittliche, meditative Techniken. Sie zielen darauf ab, Körper und Geist näher an Gott zu bringen. In der wissenschaftlich als höchste Yoga-Technik bezeichneten Lehre soll sich die Seele mit Gott vereinen und so von allen körperlichen Bindungen lösen.
Die Entstehung des Kriya Yogas
Kriya-Yoga hat, wie die meisten anderen Yoga-Stile, sein Ursprung vor tausenden von Jahren in Indien. Während der dunklen Jahrhunderte ging die meditative Lehre bisweilen verloren – solange, bis sie in der Moderne von Mahavatar Babaji im 19. Jahrhundert wiederentdeckt wurde. Ein Schüler Babajis, Lahiri Mahasaya, lehrte diesen Yoga-Stil daraufhin als erstes in der Öffentlichkeit. Ab 1920 verbreitete sich die uralte Wissenschaft in der westlichen Welt.
Zu den wenigen „Erleuchteten“, welche die Kriya-Lehre beherrschen, gehört der alte indische Lehrmeister Paramahansa Yogananda. Bis heute wird er als Inbegriff göttlicher Inkarnation verehrt. Als indischer Yogameister brachte Yogananda die Kriya-Lehre schon mit Jesus Christus und seinen Jüngern in Verbindung. Auf Basis seiner Weisheit gründete sich im Jahr 1920 die Organisation Self-Realization Fellowship (SRF), die Yoga-Interessierten aus aller Welt die Kriya-Lehre zugänglich machen möchte.
Wirkungen des Kriya Yogas
Kriya Yoga aktiviert ureigene Lebenskräfte. Als fortschrittliche Lehre ohne körperlichen Fokus aktiviert der Yoga-Stil die Prana-Ströme. Diese senden Lebensenergie in alle Organe, sodass Körper und Geist in Einklang kommen. Die Lebensströme, die entlang der Wirbelsäule strömen, beschleunigen zudem die geistige Entwicklung. Die mithilfe der Lehre geweckten inneren Kräfte schwächen oder beseitigen ungesunde, unterbewusste Einflüsse. Dadurch ist es wieder möglich, die eigene Aufmerksamkeit in einem natürlich-klaren Bewusstseinszustand auf vorrangige, wichtige Ziele im Leben zu richten.
Was du von einer Kriya-Klasse erwarten kannst
Im Zentrum der Kriya-Lehre stehen drei unterschiedliche Meditationstechniken. Sie befähigen dich und deinen Körper dazu, das höchste Ziel – die Vereinigung mit Gott – zu erreichen. An erster Stelle steht einer Reihe psychisch-physischer Übungen, die Aufladeübungen. Die entspannungsfördernden Übungen bereiten auf die meditative Bewusstseinsphase vor. Bewusstes Atmen und aufmerksame Achtsamkeit führen dem Körper reinigende und stärkende Energie zu. Nach etwa 15 Minuten soll dein Körper in einen ruhigen Bewusstseinszustand gelangen, in dem weder Anspannung noch Stress vorherrschen.
Die zweite Technik, auch Hong-Sò-Technik genannt, erweckt die schlummernden konzentrierten Kräfte. Die Technik lehrt uns, eigene Gedanken und Energien nicht von äußeren Ablenkungen abhängig zu machen. Stattdessen soll die Konzentration entweder auf eine spezielle Problemlösung gerichtet werden oder das verinnerlichte göttliche Bewusstsein verwirklichen.
Als letzte vorbereitende Technik praktizierst du die meditative Om-Technik. Diese hohe Technik dient dazu, dein eigenes göttliches Selbst zu entdecken. Indem sie dein Bewusstsein über die Grenzen deines Körpers bringt, verwirklicht sie bereits das ureigene göttliche Potential.
Am Schluss des Kriya-Yogas steht die gleichnamige Kriya-Technik. Eine revitalisierende, lebensverstärkende Technik. Indem sie die normalen Körperfunktionen wie etwa den Herzschlag verlangsamt, führt sie den Körper zu vollkommen innerer Stille in einen tiefen Frieden hinein. Diese Technik kannst du jedoch nicht in einem Tag erlernen, ebenso wenig wie ein Bergsteiger an einem Tag den Mount Everest erklimmt. Vielmehr kannst du nach ungefähr einem Jahr deiner Yoga-Praxis in die vollkommene Technik des Kriya-Yogas eingeweiht werden. Übrigens: Ebenso wie bei dem Kundalini-Yoga tragen Kriya-Lehrer und Schüler während der Klasse traditionell weiß. Die helle Kleidung steht symbolisch betrachtet für einen Neubeginn.
Für wen eignet sich Kriya Yoga?
Prinzipiell können alle Menschen, ungeachtet ihrer persönlichen Konzession, Kriya praktizieren. Dennoch ist es ratsam, die meditativen Bewusstseinsübungen nur in Begleitung eines anleitenden Yoga-Lehrers durchzuführen. Nur auf diese Weise lassen sich die körperlichen und seelischen Energieströme soweit kontrollieren, dass eine göttliche Verwirklichung möglich ist.
Kriya-Techniken für Einsteiger
Um in der „Kunst des Tuns“ zu einer verantwortungsbewussten, inneren Haltung zu gelangen, gibt es für Anfänger geeignete, einfache meditative Übungen. Dazu gehört im klassischen Sinne das Gebet, das sich in jedem ruhigen Raum in einem innen gerichteten Bewusstseinszustand praktizieren lässt. Auch bewusstes Atmen sowie Anspannen und Entspannen gehören dazu. Als Schlussübung sollte der Atem, ohne zu werten oder zu beobachten, natürlich fließen. Dadurch lenkt sich die gesamte Aufmerksamkeit auf das für den Kriya-Stil so wichtige innere Dasein.